So geht Folkmusik, die berührt und bewegt, die mit kleinen Begebenheiten große Themen setzt. Chumbawamba entdeckten gegen Ende ihrer Karriere, dass die Aussage eines Liedes vielfach stärker wirkt, wenn man auf den Gesang setzt und die Instrumente weitestgehend weglässt. The Young ‘Uns (Dialekt: The Young Ones) haben direkt so angefangen. Sie lernten ihr Metier in Stockton im englischen Nordosten, wo in den Folkclubs die bodenständige Mehrstimmigkeit gepflegt wird. Seit drei Jahren sind sie Profis, touren international und wurden vielfach ausgezeichnet. Es fällt auf, wie sicher und kraftvoll die drei Stimmen miteinander harmonieren und wie klar jedes Wort zu verstehen ist.
Bis auf A Place Called England sind alle Titel auf Strangers selbst verfasst. Was die Lieder der Young’Uns heraushebt, ist das Anwenden von überlieferten Mustern auf aktuelle Themen, über die sonst kaum gesungen wird: Flucht und Migration aus Sicht der Betroffenen, Kampf gegen Faschismus, Antisemitismus und Terror. Die Band hat die realen Geschichten dazu genau recherchiert und die handelnden Personen soweit möglich in diesem Sommer besucht. Hier kann man z.B Ghafoor’s Bus sehen, der Hunderte von Flüchtlingen mit Essen und Tee versorgt hat.
Be The Man thematisiert Homophobie, die im konkreten Fall einen jungen Mann in den Selbstmord trieb. Ein ergreifendes Plädoyer für Humanität und ein Song, der auch in 20 Jahren noch gesungen werden wird. Sean Cooney hat sich damit einen Rang unter den britischen Top-Songwritern erworben. The Young ‘Uns geben ein starkes Statement für Respekt und Gemeinschaftsgeist ab – grade jetzt eine deutliche politische Aussage. Großartig und herzerwärmend.