Vielleicht muss man ja aus der Provinz kommen, um so unbekümmert und Szene-unabhängig einfach loszuspielen? Ticket to Happiness haben jedenfalls alles, was eine zusammengewürfelte Zuhörerschaft in den Gute-Laune-Modus versetzen kann. Das Quartett mit Basis in Siegen wurde erst 2016 gegründet und hat sich in der Umgebung rasch als Live-Band einen Namen gemacht.
Die Mitglieder sind:
Jan Philipp Bäumer – Gesang
Mona Kaczmarczyk – Geige, Gesang
Yannick Helle – Gitarre, Cajon, Gesang
Patrick Helle – Banjo, Mandoline, Gitarre, Gesang
Schnell fällt auf, dass die Indie-Folk-Band einen richtig starken Sänger hat. Die Geige bringt schöne, tragende Melodielinien ein. Gitarre und Percussion geben den Stücken Zug nach vorne. Banjo oder Mandoline setzen den Schwerpunkt mal auf amerikanischer, mal auf europäischer Seite. Produziert hat das Album mit Pomez di Lorenzo ein erfahrener Profi.
https://www.youtube.com/watch?v=1q9iIIhtVbc
Patrick Helle bringt als Mitglied von den Rogues from County Hell und Finnegans Clan viel Erfahrung mit. Er hat die gesamte Musik und die meisten Texte geschrieben. Drei von 10 Songs hat Sänger JP getextet. Bekannte melodische Muster geben sofort ein Gefühl der Vertrautheit.
Die Single Icarus, mitreißender Ausdruck hoch fliegender Gefühle, hat eine Menge Aufmerksamkeit erregt.
Die Band wagt sich auch an ernste Themen wie Auswanderung (Young Willie), Missbrauch (False Prophecy) oder friedliches Zusammenleben (Change the Course). Teilweise holpert die Text-Musik-Verbindung, oder es klingt inhaltlich überfrachtet. Aber gut mitsingbare Refrains und Irish-Party-Songs lassen das schnell vergessen. Auch die beiden Instrumentaltitel unterstreichen Spielfreude und Geschlossenheit.
Ticket to Happiness strahlen sympathische Fröhlichkeit und Offenheit aus. Auf ihren weiteren Weg bin ich gespannt.