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Todd Menton ~ The Dolmen Field (2008) / Punts (2008)

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the dolmen fieldZwei Bäume, dazwischen ein Mann mit Händen in den Taschen, der seinen Hund beobachtet, auf der Rückseite ein menschlicher Schatten vor einem riesigen Dolmen, das ist das CD-Cover von Todd Menton`s „The Dolmen Field“. Irgendeine esoterische Musik schoss es mir zuerst durch den Kopf, und machte mich erst einmal auf die Suche im weltweiten Netz nach diesem Todd Menton, der mir kein Begriff war. „Traditional Irish and Original Tunes and Songs“ so stellt er seine Musik auf seiner Homepage vor.

Traditionell beginnt auch die CD mit dem ersten Tune, dem West Clare Reel, mit Bodhran und Harmonica als traditionelle irische Instrumente, jedoch wird dieser Reel mit einem Didgeridoo verstärkt, und automatisch man hört genauer zu, zumal das erste Stück mit einem zweistimmigen Chor „Frosty Weather, Snowy Weather“ endet.

Wer beim nächsten Stück „Peggy Gordon“ denkt, das Album geht traditionell weiter, irrt gewaltig. Denn dieses irische Volkslied hört sich an, als ob es Bruce Springsteen arrangiert hat. Zwei E-Gitarren, Bass und Drums sorgen für mächtigen Drive im Lied.

Spätestens jetzt ist man gespannt auf das nächste Lied. Hier ist Todd Menton der Liedermacher, der nur mit Gitarre seine Stimme in „Sure of me“ begleitet.

Es folgt „Johnny Cope/The Kerry Huntsman“, beides Tunes schon hunderte Male in traditioneller Weise gehört. Auf dieser CD ist es außergewöhnlich: Zuerst hört man elektronische Klänge, und man scheint den Bretonen Pascal Lamour heraus zu hören, den Schamanen der keltischen Musik, wie die Franzosen ihn nennen. Dann aber im Mittelteil wieder traditionelle Klänge mit Bodhran und Mandoline, bevor am Ende dieses Stückes wieder heftig die Elektronik einsetzt.

Mit „Bonny Light Horseman“ kommt danach ein nur von Todd`s Stimme getragenes Lied, gefolgt vom Traditional „Hills of Connemara“. Dabei begleitet sich der Multi-Instrumentalist mit Bodhran und Mundharmonika.

Wer spätestens jetzt denkt, die CD wird „Trad. Music“-lastig, wird im nächsten Track bei einem unglaublichen Instrumentalstück eines Besseren belehrt. „The Note Bird“ ist ein Instrumentalstück nur mit Tin Whistle und elektronischen Sound Effekten. Ein Arrangement, was die Genialität dieses Musikers, der übrigens aus Minnesota, USA, stammt, zeigt.

Zwei weitere wunderschöne Stücke folgen mit „Kevin`s Caroussel“ und das ziemlich mystische „Dolmen“ (Gesang nur mit Bodhran begleitet) bevor die CD zum Höhepunkt kommt. Der Song „Paddy on the Railway“ ist zu einem Folkrock allererster Güte mutiert. Besser hätten es alte Folkrock-Recken nicht machen können.

Und danach direkt wieder ein ruhiges Lied, welches an Donovan erinnert: „Damselfly“, bevor „Bold Reilly (Storm at Sea)“, was an einem Rock-Shanty erinnert, das Album beendet. Und die CD wirklich bis zum Ende laufen lassen!

Ein Album, welches man nicht beim ersten Mal direkt ins Herz schließt, weil man sich hineinhören muss. Allerdings ein interessantes und hörenswertes Album.

Tracklist:

Ganz anders ist eine ältere CD von Todd Menton – Punts:

puntsAuf dieser CD macht Todd alles selber, und man ist sofort drin, um die 10 Lieder und 2 Instrumental-stücke zu hören. Die CD, von ihm und John Wright produziert, eröffnen zwei bekannte Songs: „The Galway Races“ und „Bonny Ship the Diamond“. Songs, schon hundert Mal gehört, dennoch nimmt einem Menton`s Stimme gefangen. Während er sich bei „The Galway Races“ mit Gitarre begleitet, ist die Bodhran sein Begleiter bei seiner ruhigen Vortragsweise des schottischen Volksliedes. Todd Menton ist eben Multi-Instrumentalist, auf dieser CD spielt er außer Gitarre und Bodhran noch Bouzouki, Mandoline, Harmonika und Triangel.

Diese CD passt eher auf die auf seiner Homepage angekündigte Musik. „Traditional Irish and Original Tunes and Songs“ eben, wie „Down by the Sally Gardens“ nach dem Gedicht von Yeats, oder “The Blacksmith”. Aber auch amerikanische Lieder wie das “1952 Vincent Black Lightning” (eine Liebes-erklärung an ein Motorrad). Manche Lieder lassen erkennen, warum der Country seine Wurzeln im Irish Folk hat. Mein absoluter Favorit ist das zweite Instrumentalstück, bestehend aus „Two Slip Jigs / Two Set Dances und Breton Dance“. Gerade der Breton Dance hat mich eingenommen wie kaum ein anderes Lied. Das Stück ist bekannter als „Son Ar Christr“ von Alan Stivell, hier ziemlich getragen mit Gitarre interpretiert.

Tracklist

  1. The Galway Races (2:33)
  2. The Bonny Ship the Diamond (2:14)
  3. 1952 Vincent Black Lightning (4:32)
  4. Three Polkas (2:33)
  5. The Blacksmith (3:32)
  6. Step It Up and Go (2:38)
  7. Martinmas Time (3:43)
  8. South Australia (2:33)
  9. Down by the Salley Gardens (3:55)
  10. Two Slip Jigs, Two Set Dances, Breton Dance (5:22)
  11. Pancho and Lefty (4:15)
  12. Johnny You’re a Rovin Blade (4:12)

Das Fazit beider CDs:

Wer eher die traditionelle Art mag, dem sei „Punts“ empfohlen, aber „The Dolmen Field“ fasziniert wegen dem Einfallsreichtum und der Genialität.

Zwei absolut hörenswerte CDs von einem begnadeten Musiker und Multi-Instrumentalisten.

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Gastrezension von Xerardo

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