Die mir bereits bekannte Schweizer Band „Tortilla Flat“ zeigen mit ihrem aktuellen Album „A trainload full of stout“, dass gute, handgemachte Musik mit einer ordentlichen Prise Westerncharme nicht immer in den Prärien Amerikas zu suchen ist. Den gemütlichen und eingängigen Sound der Songs wie „Hurricane“ oder „nights like these“ würzt das Trio mit Mundharmonika und natürlich darf auch das irische Quäntchen nicht fehlen. Dazu pfeifen die wohl bekannten Highland Bagpipes (gespielt von Pesche und Biitschi) zur Akustikgitarre.
Dass die Band neben vielen anderen Einflüssen auch die irischen pflegt, sieht man an der Coverversion von „Dirty old town“. Ein musikalischer Akt, der in dieser Sparte wohl fast schon zur unausgesprochenen Pflicht geworden ist. Auch wenn ich persönlich an den schnelleren, punkigen Versionen mehr Gefallen gefunden habe, ist Tortilla Flats Variante des Evergreens musikalisch einwandfrei und schafft den Übergang zu „At the tavern“ (Übrigens der Titelsong des gleichnamigen Albums aus 2005) stilsicher. Bei der zweiten Coverversion, nämlich die eigene Variante von „Wild Rover“ passt der gemäßigte Stil für mich dafür umso besser.
Das eher gemäßigte Tempo der Platte bleibt uns wetestgehend erhalten und es sind vor allem die Akustikgitarren, sowie die Bagpipes, die im musikalischen Zentrum stehen. Besonders (und positiv) ist mir die Aufnahmeart- und qualität aufgefallen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, ich habe es hier mit eienm Live- Album zu tun, aufgenommen in irgendeinem Pub spät in der Nacht. Ein Charme, der mir sehr zusagt und auch perfekt den Stil von Tortilla Flat reflektiert. Songs wie „making believe“ oder „the rare old mountain dew“, ein Traditional, lassen dabei jedes Folkerherz höher schlagen.
Gerade, als ich dachte, dass mich die Musik teilweise an irgendeine andere Band erinnert, wurde mir des Rätsels Lösung präsentiert.
Denn überraschend und für mich als Stones-Fan in höchstem Maße erfreulich, ist das letzte Stück auf „A train full of stout“ ein Stück aus der Feder von Jagger und Richards, nämlich „Dead Flowers“. Dass sich die Band für ein eher ruhiges Stück der Briten entschieden haben war goldrichtig und kann sich durchaus hören lassen.
Insgesamt hat die Band auf „A train full of stout“ neben Klassikern von großen Namen aber auch eigene Stücke von älteren Alben neu interpretiert und bewiesen, dass sie ihr Handwerk und die Instrumente beherrscht.
PS: Wie schon beim letzten Album „From vine to wine“, ist auch auf dieser Scheibe ein hidden track zu finden, also einfach mal ein bisschen „Columbo“ spielen sich auf die Suche machen…
Trackliste
- The good, the bad and Tortilla flat
- Hurricane
- Nights like these
- Hair of gold
- Dirty old town
- At the tavern
- Seven drunken nights
- Roisin‘ the bow
- Trippin‘ on you
- Making believe
- Heart of gold
- The rare old mountain dew
- Romantic realists
- Walk that talk
- The wild rover
- Rockn ’n‘ Roll damnation
- Eternity
- The rising of the moon
- Dead flowers
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