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Tortilla Flat ~ From vine to wine (2008)

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cover_fvtwWie schon beim Vorgänger At the tavern lädt der Titel der neuen CD von Tortilla Flat zu feuchtfröhlichen Assoziationen ein. Doch beim ersten song auf From vine to wine wird der Fokus unverwandt vom Rebsaft zum Whisky gelenkt:  „Scotland the brave“ lässt keinen Zweifel, dass der Songtitel hier wie die Faust aufs Auge passt. Die guten alten Bagpipes und Drums zeigen uns den Weg von den Weinbergen in die Highlands.

Mit „Not your enemy“ und „Saturday Night“ wird der schottischen Attitude noch die bekannte Portion Punk untergemischt, bevor sich  dann bei „Roisin the bow“ eine gewisse „Schunkelmentalität“ durchkämpft. Natürlich dennoch temporeich und nur im besten aller Sinne. Dass das Trio in frechen Folk-Punk Songs mit Mitgrölgarantie ihr Steckenpferd hat kann man schnell unter anderem bei „Trippin on you“ und „Walk the talk“ hören. Will man seine Stimmbäder und das Rockerbein etwas entspannen, kommt das melodisch-melancholische „Brin em all home“ genau richtig. Ein (zumindest bei mir) imaginiertes friedliches Punkeridyll nach einem ausgedehnten Saufgelage macht macht diesen  Song zu einem Stück, welches das gewissen „Augenzwinkern“ hat.

Wer als Beatles-Fan Covers der britischen Pilzköpfe hört, ist immer erst skeptisch. Und obwohl Tortilla Flat es geschafft haben, ihren Stil bei „Nowhere man“ gut in den ursprüglich eher gemütlichen Klassiker einzubringen, hat mich die Interpretation nicht ganz überzeugt. Bei „You (and the Likes of you)“ kommt das Trio wieder gediegen aber wie  immer gut gelaunt daher und schafft es sich selbst eine Steilvorlage für den deutlich temporeicheren Folgesong zu liefern. Instinktiv zuckt hier der „Zuprost-Muskel“, den man zu „Get Set“ aktivieren will. Die gleiche kompositorische Schläue zeigt sich bei „Party on“ und „Home“, nur eben in umgekehrter Reihenfolge. Von der exzessreichen Party bringt uns hier die baladeske Ruhe wieder auf den Boden zurück und lädt zum sinnieren ein. Besonders  Geige und Gitarre schaffen ein sehr harmonisches Zusammenspiel mit verträumter Melodie.

Als das krasse Gegenteil,  wie der Titel „R.A.M.O.N.E.S“ schon verrät, zerrt uns dieses Stück zurück in den punkigen Untergrund. Biergeruch, Schweiss und Gitarren bilden sich hier als olfaktorische und akkustische Assoziationen. Der „Contenment Song“ schickt mit einem gediegenen Reggea Groove unseren Hüften die musikalische Einladung zur Bewegung  und dieser kommen wir spätestens bei der aufkeimenden Gitarre gerne nach.

Als Ringschluß verabschiedet sich „From vine to wine“ wieder mit einem guten alten Klassiker, eingekleidet in ein freches neues Kostüm. „Auld lang syne“ kommt natürlich nicht ohne Bagpipes aus, dafür aber ohne Gesang, was dem ganzen Stück jedoch keinen Abbruch tut. Im Gegenteil, nach unserer musikalischen Reise von den Highlands über abgerrockte Punkschuppen und ruhigere Gefilde, bildet dieser Song einen gelungenen Abschluß, der zumindest mich dazu gebracht hat (des fliessenden Übergangs willen) die Platte nochmal abzuspielen. Wie von der Rebe zum Wein (ich habe mir den Titel wirklich zu Herzen genommen), entwickelt sich für mich auch diese CD erst beim gesamten Anhören und überzeugt neben der Qualität der einzelnen Songs, auch von der Anordnung derselben.

PS: wie die Band selbst ankündigt: „there’s a hidin track somewhere“, aber es ist doch viel spannender diesen selbst zu finden, nur soviel: er steht dem Rest in nichts nach


Trackliste

  1. Scotland the brave
  2. Not your enemy
  3. Saturday night
  4. Rosin‘ the bow
  5. Trippin‘ on you
  6. Walk the talk
  7. Bring ‚em all home
  8. Nowhere Man
  9. You (an the likes of you)
  10. Get set
  11. See your face
  12. Party on
  13. Home
  14. R.A.M.O.N.E.S.
  15. Contentment Song
  16. Auld lang syne

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