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Ville Ojanen – Kameleontti (2016)

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Kameleontti heißt, wie vermutet und auf dem Cover zu sehen, wirklich Chamäleon. Selten hatte ein Album einen treffenderen Namen als dieses Werk aus Finnland, denn Ville Ojanen wechselt beständig die Klang-Farben. „Crossover“ ist wohl die passendste Bezeichnung, wobei nicht nur Ländergrenzen überschritten werden. „Komponierte Welt-Musik“ wäre eine andere Möglichkeit.

 Der Komponist aus dem Land, das den Sinfoniker Sibelius und die Leningrad Cowboys hervorbrachte, fügt folkloristische Elemente verschiedener Herkunft mit klassischen oder rockigen Motiven zusammen.

Ville Ojanen hat eine Gabe für schöne, eingängige Melodien. Witzige Miniaturen und große Momente wechseln ab. Rhythmen und Lautstärke verändern sich laufend. Es gibt starke Kontraste, man weiß nie, was als nächstes passiert. Das macht das Zuhören interessant, aber auch anstrengend. Irgendwann hört man Klänge, die von den britischen Inseln stammen könnten. „Keltischer“ ist aber wohl der ausgeprägte künstlerische Freiheitswille.

Der Instrumentenfundus enthält neben den erwartbaren Schlag- und Saiteninstrumenten, Holz- und Blechbläsern auch E-Gitarre und Säge. Das Ensemble ist mit zehn Personen kleiner als man denkt, da viele Mitglieder Multiinstrumentalisten sind, vornweg der Komponist selbst.

Hier eine musikalische Reise nach Lappland:

 Der finnische Geiger kommt hörbar aus der skandinavischen Folkmusik, sitzt aber genremäßig zwischen den Stühlen. Er hat Werke für Theater, TV und Tanz veröffentlicht und schreibt Musik, die Bilder illustrieren kann oder vor dem inneren Auge entstehen lässt. Titel wie „arktische Hysterie“ und „Ratsutila Baader-Meinhof“ passen zu seiner Eigenwilligkeit.

Dieses vierte Soloalbum von Ville Ojanen ist anregend und vielseitig zu hören, aber eher etwas für Weltmusik- oder Orchesterfreunde.

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