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Walther & Treyz – Duo (2017)

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Dieses Doppelalbum war überfällig. Gudrun Walther (Geige, Gesang, diatonisches Akkordeon) und Jürgen Treyz (Gitarre, Gesang), sonst mit der Gruppe Cara unterwegs, haben es allein zu Zweit in der Abgeschiedenenheit der österreichischen Alpen arrangiert, komponiert und aufgenommen. Je eine CD ist der deutschen und der keltisch-angelsächsischen Musik und somit ihren unterschiedlichen künstlerischen Wurzeln gewidmet. Damit geben sie eine sehr persönliche Visitenkarte ab.

Duo demonstriert eindrucksvoll ihre technische Meisterschaft ebenso wie ihre gefühlvolle Musikalität. Gudrun Walthers Gesang verbindet mädchenhafte Leichtigkeit mit Tiefgang. Desweiteren glänzt sie mit elegantem, wandlungsfähigem Geigenspiel. Mit dem diatonischen Akkordeon bringt sie weitere markante Klangfarben ein, die man dem bei uns etwas verrufenen Instrument nicht unbedingt zutraut. Jürgen Treyz bekommt als Gitarrist endlich einmal das Scheinwerferlicht, das seine unglaublich vielfältige Gestaltung zwischen Harmonie-, Melodie- und Rhythmussetzung verdient hat. Das pfälzisch- schwäbische Ehepaar beweist wieder einmal ein Gespür für starke Melodien und Arrangements, die diese zum Strahlen bringen. Die Beiden haben Freude daran, die Rollen von Melodie und Begleitung mit zahlreichen kleinen Überraschungen zu durchbrechen.

 Balladen gibt es auf beiden CDs. Die dramatische Lenore ist sicher das Kernstück der ersten CD, aber nicht die einzige Vertonung „klassischer“ deutscher Texte. Obwohl Walther&Treyz schon mehrfach (als „Deitsch“ und mit Litha) deutsches Material aufgenommen haben, war dieser Teil vermutlich der schwierigere, da die Melodien, sofern sie nicht selbst geschrieben sind, aus Notenmanuskripten zum Leben erweckt werden mussten. Dies ist mit viel Einfühlungsvermögen und Detailfreude gelungen. Anders als im keltischen Raum stehen kaum anerkannte Spielweisen als „gemeinsame Sprache“ zu Gebot, der Rückgriff auf die Klassik ist legitim, wobei sich oftmals eine „irische“ Verzierung an der passenden Stelle einschleicht.

Auf der anglo-keltischen Seite gibt es raffiniert zusammengestellte Tunesets von Barndance bis Polka, die sehr deutlich eine große Bandbreite, Ausdrucksstärke und Spielfreude rüberbringen. Die Entdeckung ist für mich das amerikanische Sticks That Make Thunder  mit einer strahlenden Eingangsmelodie und bemerkenswertem Text.

  Duo ist eine ausgereifte Produktion von zwei Leuten, die genau wissen, was sie tun, ohne die Lust auf Neues verloren zu haben. Das gesamte Album strahlt eine freundliche Zugewandtheit aus. Dass auch diese artes-Produktion trotz der Entstehung in einer  Berghütte einen erstklassigen Sound entfaltet und die CDs mit einem aussagekräftigen Booklet geliefert werden, soll nicht unerwähnt bleiben. Nicht nur den Fans von Cara, sondern allen Liebhabern spannender akustischer Musik empfohlen.

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