Nicht viele Bands werden so mit einer Musikgattung identifiziert wie We Banjo 3 mit „Celtgrass“. Das Quartett aus Galway verbindet irische und Bluegrass-Tunes auf unnachahmliche Weise und ist in den USA recht populär. So ist es nicht verwunderlich, dass ihr vorliegendes fünftes Album in dieser Woche an der Spitze der Billboard Bluegrass- Charts steht. Produziert wurde es ebenfalls in den USA, was offenbar der Richtung entspricht, in die sich die Gruppe derzeit entwickelt.
Ihre großen Stärken sind ihre Virtuosität, das unglaublich enge Zusammenspiel, aber auch die emotionale Kraft, die sie in ihre saiten-getriebene Musik legen. Dazu haben sie einen Sänger, der sich auch neben einem Ed Sheeran nicht zu verstecken brauchte.
Titelfoto: Conor Ledwith
Nur vier der elf Titel sind instrumental, obwohl sie in diesem Feld wirklich unschlagbar sind. Die übrigen sieben sind selbst verfasste Songs, die doch sehr in Richtung Mainstream-Pop gehen. Ich hätte das Zahlenverhältnis gern andersherum gesehen. Weder von der Form noch vom Inhalt her gibt es bei den Liedern Überraschungen. Gelegentliche Bläsereinsätze sorgen für Steigerung.
Den Titelsong oder Light in the Sky kann man als Solidaritätserklärung mit Migranten lesen, aber die Texte bleiben allgemein. Sie richten sich meist an ein imaginäres Gegenüber und bleiben auf der Gefühlsebene. Dabei legt der Sänger allerdings soviel Persönlichkeit hinein, dass man unweigerlich berührt ist.
Die Messlatte, die We Banjo 3 bei ihren instrumentalen Fertigkeiten sehr hoch gelegt haben, können sie auf der Songwriter-Seite leider nicht erreichen. Haven ist angenehm zu hören, aber zum Kennenlernen empfehle ich weiterhin Live in Galway.