Die YOUNG DUBLINERS sind weder sonderlich jung, noch leben sie in Dublin. Tatsächlich stammt die Band aus Los Angeles und existiert bereits seit 1988. Allerdings gibt es mit Keath Roberts (Vocals, Gitarren) und Brendan Holmes (Bass, Vocals) wenigstens zwei Bandmitglieder, die in Dublin geboren sind. Die Bezeichnung „CelticRock“ passt perfekt auf diese Band, auch wenn die Betonung hier ganz klar auf „Rock“ liegt.
Die 12 Songs auf „Saints And Sinners“ wurden allesamt mit Geige, Mandoline oder Mundharmonika verfeinert, allerdings würden diese Kompositionen durchaus auch ohne diese folkigen Klangelemente funktionieren. Die traditionellen Instrumente werden eher dezent eingesetzt, und neben dem Folk-Einfluss liebäugelt die Band auch mit Punk, Country, 60´s-Beat und 70´s-Powerpop. Dass das Ergebnis sowohl radio- als auch MTV-tauglich klingt, liegt unter anderem an der modernen Produktion, den eingängigen Melodien und dem jugendlichen Charme, den die „Young Dubs“ versprühen.
Kritiker könnten der Band natürlich vorwerfen, dass man es bewusst darauf anlegt, möglichst massenkompatibel zu sein und auf verschiedenen Hochzeiten tanzen zu wollen. Da die Musik für eine Punk Rock Band zu poppig klingt und auch inhaltlich eher seicht und harmlos wirkt, könnte man schon den Eindruck bekommen, es mit einer Folk-Punk-Boygroup zu tun zu haben. Das würde aber nichts daran ändern, dass die Kompositionen so überdurchschnittlich gut sind, dass sie sich als Ohrwürmer in den Gehörgängen festsetzen und vom ersten bis zum letzten Song für gute Laune sorgen.
Ich persönlich bin fest davon überzeugt, dass die YOUNG DUBLINERS deshalb so vielseitig sind, weil sie einfach nur gute Musik machen wollen, ganz egal in welchem Genre man sich dabei wiederfindet. Während der Opener (und Titelsong) „Saints And Sinners“ im modernen Poppunk-Gewand daherkommt , könnte „Rosie“ eins zu eins von FLOGGING MOLLY stammen. „Howaya Girls“, „This Time“ und der Powerpop-Knaller „Caroline“ erinnern hingegen stark an THE BEAT, THE YUM YUMS oder die frühen BEATLES. Eine große musikalische Stärke findet sich auch in Form der auf „Saints And Sinners“ enthaltenen Balladen. „In The End“ und „(I Don´t Think I´ll) Love Anymore“ sorgen mit viel irischem Charme für Gänsehaut und zeigen, dass auch die ruhigen (akustischen) Klänge, dieser ansonsten eher energischen Band hervorragend stehen. Der letztgenannte Song besticht durch ein tolles Duett mit der Sängerin Cindy Wassermann (DEAD ROCK WEST) und ist neben dem instrumentalen „Saoirse“ wohl die folklastigste Nummer des Albums. Wer, wie ich, ein Faible für Themen wie Herzschmerz und Liebeskummer hat, dürfte sich von den folgenden Zeilen angesprochen fühlen:
The moment passes
By end of the day
We don´t say a word
You´ve gone on your way
And I´ll ask myself
Why I miss all life´s chances
For now all I can say
So I´m wishing you well
Though it hurts can you tell
I won´t try to stand in your way
This world keeps turning
The sun shines on
But I don´t think I´ll love anymore
Auch wenn die meisten Folk-Punk-Anhänger diesen Song wohl eher als schmalzig bezeichnen werden (mir war spontan Ronan Keating als Vergleich eingefallen), finde ich, dass dieses Lied zu den Stärksten dieses Longplayers zählt. So oder so bietet diese Band für jeden Geschmack etwas, obwohl durchaus ein gleichbleibender Stil vorhanden ist. Und wer sich für Folk, Indie-Rock und Punk gleichermaßen begeistern kann, der MUSS die YOUNG DUBLINNERS und „Saints And Sinners“ einfach lieben!
Songliste:
- Saints And Sinners
- Howaya Girls
- Rosie
- Buy You A Life
- In The End
- Backseatdriver
- This Time
- Caroline
- Saoirse
- (I Don´t Think I´ll) Love Anymore
- My Town
- Chance