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Zeptepi ~ Coming up for Air (2013)

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Coming up for Air
Coming up for Air

Ein Jahr ist es her, seit Zeptepi mit Winter in the Blood die Stille kultiviert haben und sich dem Offbeat-Folkrock-Nivellierungswahn verweigert haben. Mit „Coming up for Air“ legen sie nun ein Album nach, das andere Wege einschlägt und leider nicht mehr auf den viel zu oft gehörten Folk-Rock-Sound verzichtet.

The Swifture eröffnet den Elftitler und beendet die stilistische Klasse seines Vorgängers. Nach einem kurzen Intro, dem ein kurzer Aufbrüller folgt, geht es in den Reigen des gegenrhythmisch hackenden Schlagzeugs, dem eine wuchtige Gitarre Gesellschaft leistet, indes die Fiddle dem Folk-Element seinen Tribut zollt. Einzig der markante Gesang des Frontmanns erweist sich als Schlüsselelement zum letzten Silberling.

Umso erfreulicher moduliert der Folgetitel und Namengeber mit Gypsy-Akkorden, die dem Ersteindruck erfrischend musikalisch widersprechen. Mit der zweiten Strophe stellt sich jedoch neuerlich rhythmische Ermüdung ein, denn am Schlagzeug erklingen die stereotypen Tom-Wirbel, die ebenso austauschbar wie monoton auch bei Fiddler’s Green, Dropkick Murphys oder bei Flogging Molly erklingen. Rhythmisch also mit vollen Segeln gen Eintönigkeit.

Haul Away Joe sticht, anders als seine vielbearbeiteten Kanon-Tracks des Vorgängeralbums, nicht durch Innovation hervor. Der Chorus erklingt im Unisono, indes einzig die Fiddle einige schluchzende Akzente zu setzen weiß. So jagt dieser Titel durch die Strophen, vergisst dabei jedoch, eine Spannungskurve zu inszenieren oder durch Einschübe zu überraschen, und mündet in ein brachiales Abschlussseufzen, dem es jedoch an Authentizität fehlt.

After the Rain stimmt etwas ruhigere Töne an, versäumt jedoch nicht den popesken Grundbeat in Szene zu setzen. Einzig die Violine, deren Klang sich zuungunsten des Synthetischen verändert hat, im Wechselspiel – zwischen Begleitung und Unisono – mit der Mandoline wagt sich aus der eingängigen Tristesse hervor. Etwas mehr davon hätte dem Album sehr gut getan. Löblich hebt sich der vierte Titel durch ein überraschendes Arrangement mit einem kraft- und klangvollen Wiedererstarken nach einem ruhigen Intermezzo hervor.

Dem folgt neuerlich ein Einbruch des Erwartbaren: Bound for Sydney Town stimmt wieder stilnivellierte Einfarbigkeit an. Die Geige verliert sich in einem Rocksolo, dem das stilistische Bemühen zwar anzumerken ist, nicht jedoch der Wille zur Authentizität. Die Snare zerhämmert die Möglichkeiten überraschender Stille, der Bass spielt sich unauffällig durch die Strophen, indes die E-Gitarren-Sounds das ehemals vielschichtigen Klangerlebnisses unter seiner Gewalt erstickt.

Zeptepi haben vor einem Jahr mit einem dezidierten und innovativen Sound überrascht, durch überschäumende Arrangements und sich mit ihrem neuen Album dem allgemeinen stilistischen Artensterben verschrieben. Ob man sich nun „Coming up for Air“ in den heimischen Plattenspieler packt oder das Album einer x-beliebigen anderen Folk-Rock-Band macht leider keinen sonderlich großen Unterschied. So bleibt eines zu hoffen: Mögen sich die Musiker ihrer Wurzeln besinnen, auf Konformismus verzichten und den aalglatten Fängen des eindimensionalen Stil-Leviathans entkommen – sie vermögen doch so viel mehr.

Trackliste

  1. The Swiftsure
  2. Coming up for Air
  3. Haul Away Joe
  4. After the Rain
  5. Bound for Sydney Town
  6. The Fisherman
  7. Patricia Anne’s Waltz
  8. Hang Me to the Gallows
  9. Wreck of the Dandenong
  10. Song About You
  11. Old Fid

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