Es muss ein einsamer Job gewesen sein, aber er hat ihn gemacht. Für sein Soloalbum hat D.P. O’Connell in Eigenregie 14 Lieder gesungen, begleitet, aufgenommen und gemischt. 2010 wird er als Sänger und Moderator in Poyenberg zu erleben sein und damit einem größtmöglichen Publikum gegenübertreten.
DPOC singt mit Herz und Gusto. Er hat eine angenehme, tragende Stimme. Es ist erfrischend, im Gegensatz zu den vielen nachgemachten mal einen echten irischen Akzent zu hören. Trotzdem kann ich mich nicht für die Scheibe begeistern. Da ist zunächst die Auswahl der Lieder. Anforderungen an die Neugier der Hörerschaft werden nicht gestellt; die 14 Titel entstammen fast komplett dem arg strapazierten Dubliners-Repertoire. Bis vielleicht auf den German Clockwinder alles oft gespielter Standard. Unter ‚Traditional Songs From Ireland’ hätte ich eine etwas vielfältigere Auswahl verwartet.
Die Lieder sind mit einer Ausnahme kürzer als drei Min., die gesamte Spieldauer liegt bei nur 34 Min. Hier wurde wohl die eine oder andere Strophe ausgelassen. Warum? Wir erfahren es nicht, der Einleger ist sehr sparsam mit Informationen, dafür liegt Werbung für den selbst hergestellten Schmuck der Lebensgefährtin bei.
Da man die Lieder im Band-Sound kennt, müsste eine Soloaufnahme hier mit Power oder Kreativität punkten. Das Gebotene ist solide, Highlights bleiben aber aus. Die Gitarrenbegleitung ist effektiv und durchaus variabel. Bei einigen Titeln vervollständigt die Mandoline das Arrangement. Die Rocky Road To Dublin, das beliebte Sänger-Schaustück, wird ohne Gitarre zur Bodhran vorgetragen und sticht positiv hervor. Ob es aber klug ist, Chorus-Songs wie den Drunken Sailor mit einstimmigem Refrain aufzunehmen, sei dahingestellt. Häufig würde man sich weitere Stimmen und Instrumente wünschen, was durchaus mit einer Solo-CD vereinbar wäre.
Das andere Manko ist der Sound. Der Gesang ist im Verhältnis zur Gitarre recht weit nach hinten gemischt. Das mag Geschmackssache sein. Sorry, aber die Art, wie die Stimme aufgenommen und mit Effekt versehen ist, gefällt mir überhaupt nicht. Vielleicht hat es auch am benutzten Equipment gelegen. Als Demo für Veranstalter oder als Souvenir eines netten Kneipenabends ist die CD in Ordnung. Für ein akustisches Selbstporträt würde ich mir mehr musikalische und technische Unterstützung suchen.
Trackliste
- The Star of the County Down
- The Wild Rover
- I’ll tell my Ma
- The German Clockwinder
- The Rocky Road to Dublin
- The Black Velvet Band
- Whiskey in the Jar
- Botany Bay
- All for me Grog
- The Spanish Lady
- The Drunken Sailor
- Muirsheen Durkin
- The Rare Old Mountain Dew
- The Galway Races