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Kaunan – Forn (2017)

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Kein Zufall, dass hier Instrumente abgebildet sind, denn die sind bei Kaunan sehr speziell. Boris Koller aus Österreich spielt verschiedene Formen der schwedischen Nyckelharpa, auch Key Fiddle/ Schlüsselfiedel genannt. Der Schwede Göran Hallmarken bedient die Drehleier, welche ebenfalls den Borduninstrumenten zuzurechnen ist. Oliver s. Tyr, Frontmann der deutschen Band FAUN, spielt Bouzouki, was an keltische Musik erinnert. Die drei verbinden Alte Musik, Folklore-Überlieferung und Mittelalterliches, was bei uns eher getrennte Szenen sind. „Nordic Folk“ nennt sich das Ergebnis. Neun Jahre haben Kaunan ihr Material gesammelt und Konzerte gegeben, bevor sie jetzt ihr erstes Album auf dem norwegischen Label By Norse veröffentlichten.

In Skandinavien ebenso wie im keltischen Bereich haben sich Formen und Instrumente erhalten, die eine Ahnung vermitteln, wie es auch bei uns im Mittelalter geklungen haben könnte. Die schwedische Sprache mit dem rollenden R, in der gesungen wird, unterstützt den archaischen Eindruck. Kaunan benutzen die alten Skalen und Strukturen, sind aber Profis genug, die Polskas, Valsen und Balladen nicht altbacken klingen zu lassen.

 Sackpfeife, Perkussion und Maultrommel (kennt ihr aus der IKEA-Werbung) bringen weitere Farbigkeit. Ein Höhepunkt ist das Gesangsduett mit den Gästen Einar Selvik und Maria Franz in Vallan. Die letzten beiden Tracks wurden live aufgenommen und man spürt, wie die Leute mitgehen.

Durch die beiden Streichinstrumente mit ihren Resonanzsaiten entsteht eine Klangmagie, die vorchristlichen Zeit wieder zum Leben zu erwecken scheint. Das Album hebt sich positiv von zahlreichen Mittelalter-Fakes ab, weil die altertümlichen Instrumente nicht bloß ein Gimmick sind. Kaunan verbinden Ernsthaftigkeit, Authentizität und Spielfreude.

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