Die Schweden sind zurück und im Gegensatz zur EM erfüllen sie mit „Modern Day Disgrace“ alle Erwartungen. „Modern Day Disgrace“ ist der dritte Longplayer um den Frontman Brendan Sheehy und sie knüpfen genau da an, wo sie bei „21st Century“ aufgehört haben. In erster Linie ist das Album vollgepackt mit Energie: kompakte Songs geben ein hohes Tempo vor. Hier wird klar, das Sir Reg ihr Publikum dampfen sehen will. Zwar sind Sir Reg wild tanzbar, doch irische Klassiker sucht man hier vergebens. Abgesehen vom Interlude sind alle zehn Songs von Sheehy selbst geschrieben und die Texte haben durchaus eine Aussage. Sie beschäftigen sich mit gesellschaftlichen Problemen, dem Durcheinander in dem sich die Welt zu befinden scheint. So drehen sich „End of the Line“, „Fake Hero“ und „Johnny“ um verschiedene Arten von Gewalt und Terrorismus. Als rote Linie schwingt deutlich das Nichtverstehen mit, woher die Täter ihre Motivation nehmen und welche Ziele sie verfolgen. Auch Flucht und Grenzen sind Thema (Won´t let you cry & Breaking down all borders). Sir Reg beziehen hier Stellung und verlieren nicht den Glauben daran, dass die Menschheit in der Lage ist, alles zum Besseren zu wenden. Dazwischen verstecken sich Songs, die sich mit Alkohol und dessen Nebenwirkungen auseinander setzen. Besonders hervorheben möchte ich „The Wrong Bar“. Wenn die Wolfetones noch vernünftige Musik machen würden, dann könnten sie sich so anhören: der Folkanteil ist höher, das Lied hat eine catchy Hook und in Köln würde der Song wunderbar in die fünfte Jahreszeit passen. In unserem Auto erfreut sich „Wrong Bar“ großer Beliebtheit und während Emil den Text auswendig lernt, freut sich Jakob darüber, dass er das Wort Whiskey meint gehört zu haben (obwohl dem nicht so ist). Sollte ich mir Gedanken machen?!
Zusammengefasst kann man sagen, dass „Modern Day Disgrace“ von einem thematischen roten Faden durchlaufen wird. Als Auslöser allen Übels wird am Ende dann das Kapital vermutet. Nun ja, das Cover verrät es. Aus dem Rahmen fällt die Sankt Pauli Hymne „Boys of St. Pauli“. Da hat wohl jemand Urlaub gemacht. Soundtechnisch bekommt man das, was man erwartet. Sir Reg Sound ohne Experimente, ohne Schnörkel direkt in die Fresse…
Also wer „Modern Day Disgrace“ kaufen möchte kann das ab dem 17.06.2016 auf der Seite von Sir Reg machen.