Menü

Iona Fyfe – Away from my Window (2018)

Teile diesen Beitrag:

Es gibt eine Reihe gute junge Folksängerinnen, die sich in Schottland einen Namen gemacht haben. Aber kaum eine dürfte so stark in der Tradition verwurzelt sein wie Iona Fyfe. Die junge Frau aus Aberdeenshire legt nach ihrer EP nun das erste volle Album vor. Sie betont, wie sehr die Sängerinnen und Sänger früherer Generationen sie beeinflusst haben, und benennt im Booklet auch alle schriftlichen Quellen. Nicht alle Lieder sind schottischen Ursprungs, einige sind Versionen von Stücken, die auch in England oder Kanada aufgezeichnet wurden.

Iona Fyfe kommt aus dem schottischen Nordosten, wo Scots gesprochen wurde. Ihrer wunderschönen Stimme, unterstützt durch feine Arrangements, kann man auch länger zuhören. Glenlogie oder Bonny Udny interpretiert sie mit Stilsicherheit und Reife. Mitgewirkt haben ein gutes Dutzend Instrumentalisten, die außer Können auch Geschmack und Feingefühl einbringen. Es begleitet keine Band, sondern eher ein Kammer-Folk-Ensemble. Produziert hat Jani Lang von Dallahan.

Das Material besitzt eine gewisse Strenge, so dass man dann doch erleichtert ist, wenn nach sechs ehrwürdigen Balladen der Sprung in die Gegenwart geschafft ist. Michael Marras Take Me Out Drinking hat Swing, die Musik gewinnt mehr Leichtigkeit.

Wie stark Iona Fyfe in der Überlieferung steht, lässt sich am besten an ihrem eigenen Song festmachen. Banks of the Tigris handelt vom Syrienkrieg und ist mit elektronischen Sounds unterlegt, melodisch aber eng an die alten Vorbilder angelehnt. Diese Kombination entwickelt einige Wucht. Mein Favorit ist das abschließende, rockende Pit Gair.

Im Februar ist Iona Fyfe mit der Young Scots Trad Award Winners Tour in Deutschland unterwegs.

Titelbild: Folk am Neckar 2018 (küc)

Homepage

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.