Bei Fara ist einiges anders. Vorweg schon die rein weibliche Besetzung. Die vier jungen Frauen von den Orkney-Inseln ignorieren das übliche Band-Schema und treten ausschließlich mit Geigen, Piano und Gesang an. Nicht in der Kneipe, sondern eher in der Kita haben sie sich kennengelernt. Kristan Harvey, Catriona Price, Jennifer Austin und Jeana Leslie musizieren schon seit früher Kindheit immer mal wieder gemeinsam. Alle haben eine klassische Ausbildung und sind bereits mit namhaften Bands in Erscheinung getreten, wobei Jeana Leslie als Mitglied von Cara hierzulande gut in Erinnerung ist.
Als feste Gruppe legen sie jetzt ihr Debüt-Album vor. Nach wenigen Takten ist klar, wie eng die Geigerinnen miteinander verbunden sind. Gespielt wird schwungvoll und elegant, wobei die Tunesets viele eigene Stücke enthalten. Bemerkenswert sind die swingende Bogenführung, die geschickte Dynamik und die große Zahl von kaum merklichen Variationen.
Prägend für den Sound ist Jeana Leslies Klavierspiel, mit dem sie nicht nur eine ganze Rhythmusgruppe überflüssig macht, sondern auch noch sehr temperamentvoll und flexibel den Melodien wechselnde Schwerpunkte verleiht. Die ausgewählten Songs verraten, wie im Titel angedeutet, einen weiten stilistischenHorizont. Man weiß nicht, ob man mehr die wunderbaren Stimmen oder die konzentrierte Power der akustischen Instrumente bestaunen soll.
Die elf Titel spannen einen Bogen vom kraftvollen Reelset The Dragon zum amerikanischen cappella – Stück. I’ve Endured beeindruckt mit den engen Harmonien, die auch das Geigenspiel von Fara auszeichnen. Eine starke, neue Gruppe, die ich gern einmal live sehen würde.