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Zeptepi ~ Stormclouds (2010)

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Ich hatte vor einer Weile schon das Vergnügen, die Single „The Ballad of John Green“ von Zeptepi zu rezensieren. Damals ist mir sofort das farbenfrohe Cover der CD aufgefallen. Diese Vorliebe für Farbexplosionen scheint sich wie ein roter Faden durch die Laufbahn der Band zu ziehen, denn wie die Vorgänger lädt auch „Stormcloud“ zu visuellen Abenteuerfahrten ein. Ein wenig muss ich dabei immer an die Beatles und ihr „yellow submarine“ denken. Die einzig britische Komponente der Band ist jedoch Phil Dean (Gesang und Gitarre). Dieser hatte jedoch im Jahre 2001 seine verregnete Heimat gegen das sonnige Australien getauscht, wo sich 2004 die Band formierte. Das aktuelle Line-up besteht neben Gründer Phil aus Bernie Dodd (Drums), Frank Packer (Bass), Hayley Anderson (Geige) und CC Thonley (Banjo).

In ihrem Pressekit beschreiben sich sich selbst folgendermaßen:

infused with energy, soul and celtic passion, Zeptepi are a refreshing blast of gloriously apocalyptic folk-rock music, following no fashion with a classic timeless sound

Diese Selbsteinschätzung kann man auf Wahrheitsgehalt überprüfen, wenn man sich die zehn Tracks auf „Stormclouds“ anhört.

Der Opener „Come home“ lässt die Violine dramatisch und dennoch nicht zu aufdringlich neben den Drums und dem ausdrucksstarken Gesang zittern. Ein sehr düster und sehnsuchtsvoller Song, von der Hörerwirkung etwa vergleichbar mit „Bittersweet symphony“ von The Verve.

Dass bei Zeptepi viel Gefühl in den Songs steckt, merkt man auch bei Stücken wie „Sail away“ oder dem schon bekannten „Ballad of John Green“, welche auf jeden Fall den „Ohrwurmfaktor“ hat. Die melancholische Stimme von Sänger Phil harmoniert sehr gut mit den nachdenklichen Songtexten. Bei „The soldier song“ und „The loch ard“ fallen die kompositorischen Qualitäten der Band sofort „ins Ohr“ und verweilen in einem kurzweiligen Traum, gebettet in Nostalgie und Seligkeit.

Aber diese Platte verliert sich nicht in Mitleid und Traurigkeit, sondern schafft den musikalischen Spagat zur „schaurig- schönen“ Stimmung, wie sie bei „The sickness“ kreiert wird. Hier sticht vor allem das teilweise amorph anmutende Geigenspiel und der verzerrte Gesang hervor. Doch wenn man meint, den Pfad des Folks verlassen zu haben, überrascht „Stormclouds“ mit Songs wie dem beschwingten „Everything is everything“, bei dem das freche Banjo sich seinen Weg durch Geige und Gesang kämpft.

„The falling thunderstone“ und der Titelsong „Stormclouds“ sind wieder etwas für Fans von tiefgründigen Balladen. Die Naturbezüge schlagen hier ebenso wie die gesamten Arrangements eine musikalische Brücke zur Romantik, bestimmt von starken Emotionen und dem Wunsch, diesen Ausdruck zu verleihen.

„Nothing stinks without a trace“ lässt den Hörer mit dem Gesamteindruck von „Stormclouds“ zurück, dass die Band beim Schaffen der Stücke definitiv keine „Partymusik“ im Kopf hatte, stattdessen sind es tiefgründige Gedanken und das verworrende Spektrum der menschlichen Emotionen, das eine nie versiegende Quelle für kreatives Schaffen ist. Wer eine eher offene Einstellung zu Folk und „Cross over“ Experimenten hat und nicht immer mit Bierglas in der Hand mitgrölen muss, wird an dieser CD ebenso seine Freude finden wie Fans von Travis, R.E.M. und Nick Cave mit leichtem Ausschwenker zu Placebo. Für die kommenden dunklen Wintermonate können Zeptepi für die passende Begleitmusik bei Liebeskummer oder Weltschmerz sorgen. So lange man es nicht übertreibt mit der Empathie, sollte man von Depressionen verschont bleiben und stattdessen die gesunde Form der Melancholie genießen.


Trackliste

  1. Come Home
  2. Sail Away
  3. The Ballad of John Green
  4. The Soldier Song
  5. The Sickness
  6. The Loch Ard
  7. Everything is Everything
  8. The Falling of a Thunderstone
  9. Stormclouds
  10. Nothing Sinks Without a Trace


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