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Fleadh ~ Humpy’n’lumpy (2010)

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Fleadh sind nicht irgendeine Irish Folk – Gruppe. Nein, sie sind ausgezeichnet mit dem „Deutschen Rock- und Pop-Preis 2010“ in der Kategorie „Beste deutsche Folkrock-Band“. Das verwundert, da sie akustisch spielen, hat aber vermutlich auch mit diesem, ihrem jüngsten Album zu tun. Es ist sehr sorgfältig und kompetent gemacht. Hier sind Leute am Werk, die sich seit vielen Jahren intensiv mit der Sache befassen. Den Fans wird die CD gefallen, da es musikalisch nichts auszusetzen gibt und der Inhalt vermutlich dem live-Programm entspricht. Fleadh sind mit Sicherheit auf der Bühne recht überzeugend.

Die Gruppe besteht seit 1999 und in der gegenwärtigen Besetzung seit 2007. Melodie- und Rhythmus/Harmoniesektion sind gleichermaßen stark besetzt, hinzu kommt mit Saoirse Mhor ein „echter“ Ire als Sänger. Die Einflüsse reichen von Clannad und Clancy Brothers bis zu Luka Bloom. Die Quintett-Besetzung mit Pipes und Fiddle erinnert speziell beim 1. Track an Lunasa, das Instrumentarium mit Banjo, Mandoline oder Harmonika ist aber breiter gefächert. Gelegentlich werden auch Bass und Low Whistle eingesetzt. Drei Sänger, zwei davon ebenso kompetente Gitarristen, sorgen dafür, dass sich Fleadh an dieser Stelle positiv von vielen Kollegen absetzen. Dazu kommt clevere Percussion, nicht nur mit Bodhran. Die starke Gastsängerin Anna Hachulla (Dhalia’s Lane) drückt der Scheibe ebenfalls ihren Stempel auf.

Die dreizehn Titel teilen sich in acht Songs und fünf Tune-Sets. Dabei greifen Fleadh vielfach auf Bewährtes zurück. Die Christy Moore – Cover, Ordinary Man und Ride On, in jedem Live-Programm eine sichere Bank, werden solide und mit Feeling rübergebracht. Das arg strapazierte Star of the County Down bekommt mit ein paar effektvollen Klatschern eine Auffrischung. Es gibt aber auch Unverbrauchtes. Das Traditional The Cobbler aus dem Repertoire von Tommy Makem lädt mit seinem eingängigen Refrain zum Mitsingen ein. Eyelids into Snow von Sonny Condell ist eine Reminiszenz an die Siebziger. Saoirse Mhor steuert seinen eigenen Song Grey bei, der mit Backing-Chor in Richtung softer Folk-Pop geht.
Die Tunes sind mit Gefühl für die richtigen Tempi und Druck genau durcharrangiert. Die Auswahl mit Morrison’s Jig oder Morning Dew bietet wenig Überraschungen; Fleadh versuchen aber immer, den Stücken neue Aspekte abzugewinnen: durch zusätzliche Melodielinien, raffinierte Harmonien und Gegenrhythmen oder witzige Breaks (Drowsy Maggie). Die Herkunft aller Stücke ist im Einleger aufgelistet und auf der Webseite nachzulesen.
Fleadh präsentieren Poppiges ebenso souverän wie Traditionelles. Die Kombination widersprüchlicher Einflüsse verhindert aber, dass die CD wie „aus einem Guss“ klingt. Für die nächste Scheibe würde ich mir mehr unbekanntes Material und ein klareres Konzept wünschen. Dann könnte es mehr als gut, nämlich der „große Wurf“ werden. Das Potential dazu ist bei Fleadh vorhanden.

Trackliste

  1. Lord Mayo& Maids of Mount Cisco
  2. The Cobbler
  3. Ordinary Man
  4. Showacho & Morning Dew
  5. Báidin Fheilimí
  6. Brenda Stubbert’s & Rakish Paddy
  7. Morrison’s
  8. Grey
  9. Ride on
  10. Over the Moor to Drowsy Maggie
  11. Eyelids into Snow
  12. Star of the County Down
  13. Siúil a Rún


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