Ich gebe es zu, ich war zu langsam. „Ashes & Wishes“ hätte in die Bestenliste 2018 gehört. Aber ich war es! Zu langsam! Dennoch muss ich euch dieses Album dringend ans Herz legen. Denn The Rumpled verbinden klassische Folkelemente furios mit schnellem Punk – und auch ein wenig Rock. Beim Hören dieses Albums habe ich mich stark an die ersten Fiddler´s Green Alben erinnert gefühlt, als diese noch das Prädikat Irish Speedfolk verdienten. Doch wärmen die Italiener nicht einfach einen alten Sound auf, denn „Ashes & Wishes“ ist in der Jetztzeit angekommen.
So eröffnen The Rumpled ihr Debüt mit einem harten Representer. „Rumpled Time“ brettert mit starken Riffs und einem präsenten Akkordeon sofort los. Hier wird sofort klar, wo die Reise der elf Stücke hingeht – Party und Tanz stehen im Vordergrund. Und auch wenn die Songs mal ruhiger und folkiger werden, tragen die Melodien einen davon und man schwingt automatisch mit. Ein gutes Beispiel hierfür ist „I wanna know“, eine Trennungsballade. Allerdings bleibt die Melodie fröhlich und vor allem das Akkordeon trägt diese Fröhlichkeit, unterstützt durch die Geige und eine Bassgitarre, die wie ein Kontrabass klingt. Überhaupt sind Geige und Akkordeon fein aufeinander abgestimmt. Mal das eine, dann das andere als Leadinstrument, dann wiederum doppeln sie sich im entscheidenden Moment. Gleich so als ob zwei eingespielte MCs ihre Texte von der Bühne vortragen. Und genau das wird klar: The Rumpled müssen bei der Komposition ihr Publikum vor Augen gehabt haben, genauso wie „Busta Rhymes“.
Erwähnen sollte man vielleicht, das „The Rumpled“ auch gut vernetzt sind, was sich auch in den Featuregästen niederschlägt. Natürlich möchte ich Ghilli Prati von The Clan oder Iain A. Marr (The Sidh) nicht unterschlagen, aber mit McLaughlin von den Rumjacks haben sie einen echten Hochkaräter am Mic. „The Ugly Side“ ist dann auch stark durch den The Rumjacks-Sound geprägt.
Diese Band solltet ihr auf dem Schirm haben und wen es interessiert, sie haben gerade mit „Grace O´Malley“ einen neuen Song am Start – nur damit ihr wisst, wie spät ich dran bin.
Eine von diesen Bands, auf die man leider nur durch Zufall entdeckt.
Bei mir waren es die Gastauftritte der Geigerin und des Akkordeonisten auf einem Album von „Nanowar of Steel“.
Habe die Truppe dann gleich mal geYouTubed und muß sagen: geiler Scheiß.
Wieso dudelt uns aus dem Radio pausenlos belanglose Grütze entgegen, wo auf der Welt soviel echte Musik im anonymen dümpelt.
Demnächst wird mein CD-Regal um eine weitere Klangperle erweitert, denn diese Kapelle ist für jeden Musikliebhaber ein Muß.