Die Tippelbrüder machen laut Plattencover geilen deutschen Folk. Das kann man gerne mit Rock ergänzen. E-Gitarren findet man zwar keine, immer wieder dann aber doch schnellen und einigermaßen dreckigen Polka. Dazu natürlich deutsche Texte und eine übliche, großzügige Intrumentalisierung mit Mandoline, Posaune, Streicher, Flöten und so weiter.
jary
Dom Duff ~ Lagan (2005) + [e-unan] (2008)
Dom Duff, der ein wenig an Keith Richard und Peter Maffay erinnert, ist einer der wenigen (unter 200.000) Menschen, die der bretonischen Sprache mächtig sind. Sein Können setzt er in seinen eher ruhigen, sehr traditionell-folkigen Songs ein. Das ist dann Schade, wenn man nicht zu jenen 200.000 Auserwählten gehört und die Texte nicht versteht. Ansonsten verleiht die fremde Sprache den Songs aber eine gewisse Fremde, Ferne und Atmosphäre, die man sonst in dieser Art selten in der keltischen Musik findet.
Pipes and Pints ~ Until we die (2009)
True to the heart. Until We Die. Wow. Was für eine Ansage. Das, was man bisher von den Pipes & Pints mitbekommen hat, wird dem allerdings gerecht. Auch das neue Album schlägt in diese Kerbe. 13 Songs ohne Spielereien, ohne Experimente, ohne viel neues, schnell und direkt nach vorne im Stile der Pogues und Dropkick Murphys. Die Pipes & Pints sind eine Punkrock Band wie sie zu hauf das Publikum erfreuen, haben aber auch noch einen Dudelsack im Gepäck.
Drunken Saints ~ Crackin‘ Good Stories (2009)
„Foggy Dew“ ist ein unglaubliches Lied. Hervorragende Melodie, toller Text. Deswegen gibt es auch jede Menge gute Versionen des Songs. Und alle klingen sie sehr sehr ähnlich. Auch die Drunken Saints machen da keine Ausnahme.
The Mighty Stef ~ Death Threats EP (2006/2009)
Ab und zu hat es seine Vorteile, im jeweiligen kulturellen Ausland zu leben. Anhänger diverser TV-Serien ärgern sich grün und blau, wenn die neue Staffel ewig braucht, bis sie in Deutschland ausgestrahlt wird. Anhänger von The Mighty Stef freuen sich, wenn sämtliches Material in relativ kurzen Abständen auf den hiesigen Folk-Markt kommt. Kurz nachdem deutschen Marktdebut mit „The Sins Of Saint Catherine“ kommt die „Death Threats“-EP. Darauf: vier Songs, plus eine weitere Version des Titeltracks.
The Battlefield Band ~ Zama Zama, try your luck (2009)
Zama Zama ist auf den ersten Blick ein Folk Album, das sich von all den anderen lediglich durch einen bescheuerten Namen absetzt. Auf den zweiten oder vielleicht dritten Blick eröffnet sich eine Folk-Perle.
Red Shamrock ~ Desert Snow (2008)
Seien wir ehrlich: es gibt inspiriertere Bandnamen als „Red Shamrock“. Auf den ersten Ohren klingt auch das Album „Desert Snow“ ein bisschen altbacken – was in einem traditionellen Genre ja aber nicht unbedingt negativ sein muss. Im Gegenteil, wer mehr auf ursprünglichen, keltischen Folk steht, findet hier eine leicht rockige Variante und kann das ein oder andere Schmankerl entdecken.
Living Lâche ~ The Unflushable Pub-Pack (2009)
Wie gut, dass es solche Bands auch in der Folk-Szene gibt. Living Lâche sind die Komiker, die Garagen-Punks, die Kreativen und Unabhängigen der Celtic-Folk-Szene. Das Paket, das man angeblich nicht herunterspülen kann (die Redaktion hat den Test NICHT gemacht!) besteht aus zwei 10-Track Alben im Papp-Schuber aus den Jahren 2007 („Living Lâche and other typical pub situations“) und 2008 („Unflushable – Young, hot and police power!“.
The Aberlour’s ~ Save The Last Drop (2009)
Die Aberlours machen soliden, ausreichend poppigen und eingängigen, sehr sauberen Folk Rock. Schön instrumentiert mit diversen Flöten, Whistles, Geige, gar Krummhorn und etwas Elektronik finden den Weg in die Songs.
Revelling Crooks ~ From Heaven Into Hell (2004)
Gypsies auf Weltreise
Vor fünf Jahren warf eine Truppe Straßenmusiker einen Silberling auf den Markt. Heute gibt’s endlich eine Rezension dazu. Aber weil Pünktlichkeit nur was für Konsumterroristen ist, macht das gar nichts. Die Revellung Crooks jedenfalls kommen locker in ungezwungener Gypsie-Manier daher.